Römergrab in Weiden bald wieder zugänglich

Die römische Grabkammer in Köln-Weiden ist das größte erhaltene römische Grabdenkmal nördlich der Alpen. Jahrelang war sie geschlossen. Ab Sommer nächsten Jahres soll sie  wieder für Besucher geöffnet werden.

Römergrab in Weiden

Römergrab

Es war im April 1843 als die Schaufel des Fuhrmanns Ferdinand Sieger bei Ausschachtungsarbeiten für ein neues Wirtschaftsgebäude plötzlich dumpf auf eine Treppenstufe stieß. Etwas später gelangte er zu einer Steintür. In der Hoffnung, dahinter einen Schatz zu finden, wurde diese zertrümmert. Doch dahinter war erstmal nichts außer einer lehmigen Masse. Kein Schatz also. Jedenfalls nicht in der Form wie ihn sich der Furhmann erhofft hatte.

Dass Ferdinand Sieger doch auf einen zumindest archäologisch sehr wertvollen Schatz gestoßen war, wurde nach und nach immer deutlicher. Durch seine gute Erhaltung und der Vollständigkeit seiner Ausstattung war und ist das Grab wohl einzigartig nördlich der Alpen.

Die damaligen Regierungsbehörden waren sehr daran interessiert, dieses Objekt für den Staat zu erwerben. Allerdings wurde man sich anfangs nicht über den Preis einig. So geriet das Grab sogar in Gefahr, von einem belgischen Interessenten gekauft und ins Ausland verfrachtet zu werden.

Soweit kam es glücklicherweise jedoch nicht. Denn im Juli 1844 gelang es dem damaligen Dombaumeister Zwirner das Grab für das Königreich Preußen zu erwerben. 2300 Taler kostete die Übernahme.

Im gleichen Jahr begann man an der heutigen Aachener Str. 1328 auf Staatskosten einen Schutzbau und ein Wächterhaus zu errichten. 1848 gab man das Römergrab für den Publikumsverkehr frei.

Das Grab wurde wahrscheinlich im 2. Jhd. n. Chr. errichtet und gehörte wohl zu einer benachbarten villa rustica, einem Landgut eines römischen Veteranen, das aber bis heute noch nicht entdeckt wurde. Zwar wurden gegenüber der Grabkammer Mauerreste und in der näheren Umgebung Baureste und Kleinfunde gefunden. Diese konnten aber nicht in Zusammenhang mit dem Römergrab gebracht werden.

Die ursprüngliche Ausstattung hat sich bis zum heutigen Tag erhalten und besteht aus:

  • drei Büsten aus Marmor (Ende 2.Jhd.),
  • zwei in Kalkstein nachgebildete Korbsessel.

Der Jahreszeitensarkophag aus Carrara-Marmor stammt aus dem Ende des 3.Jhd. und stand außerhalb der Kammer. Er ist zu groß für den Grabkammerzugang und muss daher wohl beim Einsturz des Deckengewölbes in die Kammer gefallen sein.

Wer mehr über das Grab erfahren möchte, sollte es einfach mal selber besuchen. Denn das ist, nachdem dieses lange Zeit wegen einiger Querelen geschlossen war, mittlerweile zum Glück wieder möglich.

Der „Förderverein Römergrab Weiden e. V.“ kümmert sich seit März 2017 um den Erhalt des einmaligen Bauwerks. Außerdem sind multimediale Info-Punkte im Wärterhaus geplant, sodass die Anlage auch für Schulklassen wieder einen interessanten historischen Anlaufpunkt bietet.

Und da sich der Förderverein nur aus Spenden finanziert, freut man sich über jedes neue Mitglied und jeden Förderer.

Adresse:
Römergrab Weiden
Aachener Str. 1328
50859 Köln

Kontakt und aktuelle Infos:
www.roemergrab.de

Quellen:
Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 4 Die Kunstdenkmäler des Landkreises Köln

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