Richmodis

Wer sich etwa in der Mitte des Neumarktes Richtung Norden wendet, blickt direkt in die Richmodstraße und kann dort einen Turm (Richmodisturm) mit zwei Pferdeköpfen an dessen Spitze entdecken.

Doch was hat es mit dieser ungewöhnlichen Kombination auf sich?

Nun, es ist eine Erinnerung an die Sage von Mengis von Aducht und seiner Frau Richmodis von Lyskirchen, die an dieser Stelle im „Haus zum Papageyen“ gelebt haben sollen.

Als im Jahr 1357 die Pest in Köln wütete, fiel auch Richmodis dieser Seuche zum Opfer. Sie wurde auf dem nahe gelegenen Friedhof bei St. Aposteln beerdigt. Da sie einer reichen Patrizierfamilie angehörte, bestattete man sie entsprechend mit reichlich Schmuck. Das entging natürlich auch nicht den Totengräbern.

Als einer von ihnen einen Ring von Richmodis Finger ziehen wollte, erwachte diese. Sie war nur scheintot. Vor Schreck flüchteten die Totengräber.

Richmodis schleppte sich zurück nach Hause und klopfte an die Tür. Aus Angst vor einem Geist wollten die Bediensteten aber zunächst nicht öffnen. Erst nach längerem Zureden wurde Mengis von der Rückkehr seiner Frau Bericht erstattet. Dieser war aber ebenso ungläubig und entgegnete nur, dass eher seine Schimmel zum Heuboden raufstiegen als dass seine Frau von den Toten auferstanden sei. Als er das Pferdegetrampel auf der Treppe hörte, wusste er, wer vor der Türe stand.