Hänneschen

Das Hänneschen-Theater wurde 1802 von dem Bonner Schneider Johann Christoph Winters in der Mauthgasse gegründet. Aus den anfänglichen Krippenspielen für Kinder entwickelten sich nach und nach Kölsche Geschichten, die vom Leben in und aus den Veedeln erzählten.

Dabei entstanden auch die typischen Charakter-Figuren des Theaters, allen voran natürlich Hänneschen und Bärbelchen, sowie Tünnes und Schäl.

Bis zum heutigen Standort am Eisenmarkt mussten die Knollendorfer 16 mal ihre sieben Sachen packen und umziehen.

Dem Erfolg hat dies aber keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: Wer Karten für eine der Vorstellungen bekommen möchte, muss früh aufstehen, oder –wie es für die Puppensitzung der Fall ist- sogar vor dem Theater übernachten.

Tipp für „Ersttäter“: Nehmen Sie sich –wie die Profis- ausreichend Proviant in Form von zum Beispiel Frikadellen, Kartoffelsalat, Bier, Kaffee oder was Ihnen sonst noch schmeckt mit.

[linkliste]Hänneschen Theater[/linkliste]

Flönz

Die Kölsche Flönz ist eine Blutwurst, bestehend aus Schwarte, Schweinefleisch, Schweineblut und diversen Gewürzen. Aber nicht jede Wurst, die aus diesen Zutaten hergestellt wird, darf sich auch so nennen. Denn Kölsche Flönz ist eine eingetragene Marke der Schutzgemeinschaft Kölner Wurstspezialitäten e.V.

Was dem einen ein Graus, ist für den Anderen eine Spezialität. Die Flönz ist in vielen Rezepten eine der „Hauptakteure“ und auf jeder Fooderkaat (Speisekarte) einer richtigen kölschen Kneipe – in welcher Form auch immer – zu finden, nicht zuletzt in „Himmel un Ääd“ (gebratene Blutwurst mit Kartoffelbrei und Apfelmus).

Sogar in der alljährlichen Karnevals-Sitzung des Hänneschen-Theaters spielt sie eine große Rolle, ist sie doch der Orden-Ersatz, der an die Puppen-Künstler verteilt, aufgrund ihrer „Einzigartigkeit“ aber immer wieder zurückgeholt wird.

Eistüte

Wer sich aus östlicher Richtung auf den Neumarkt zubewegt und dabei nur etwas seinen Blick hebt, dem dürfte die riesige Eistüte auf dem Dach der Neumarkt-Galerie wohl kaum entgehen.

Diese drei Tonnen schwere, 12,1 Meter hohe, 5,8 Meter breite und aus Urethan, Fiberglas, Balsaholzholz und rostfreiem bzw. verzinktem Stahl bestehende Skulptur wurde vom Pop-Art Künstler Claes Oldenburg geschaffen und 2001 nach weiter Reise über San Francisco, Panama-Kanal, Atlantik und Rhein an bekanntem Ort aufgestellt.

Inspiriert durch die Vielzahl der Kirchen im Kölner Stadtbild, hat der Künstler die Eistüte auf den Kopf, also mit der Spitze nach oben, gestellt. Um die interpretative Verbindung zum Dom noch deutlicher zu machen, war anfangs sogar noch eine zweite Eiswaffel geplant. Aber wahrscheinlich war mit den Kosten von drei Millionen D-Mark allein für das erste Hörnchen des Budget wohl schon ausgeschöpft. So blieb es dann bei dieser einen Eistüte.

[linkliste]Claes Oldenburg and Coosje van Bruggen[/linkliste]

Dreigestirn

Prinz, Bauer und Jungfrau bilden im Kölner Karneval seit 1872 traditionell das Trifolium oder Dreigestirn. Und ebenso traditionell wurde und wird die Jungfrau in Köln (fast) immer von einem Mann dargestellt.

Warum das so ist?
Nun, das liegt vor allem daran, dass der Kölner Karneval in früheren Zeiten eine reine Männerdomäne war. Um den Schein aber möglichst gut zu wahren, war und ist es dem Jungfrau-Darsteller verboten, einen Schnäuzer oder gar Bart zu tragen.

Aber wie üblich gibt es auch im Fall „Jungfrau und Mann“ keine Regel ohne Ausnahme: 1938 und 1939 war die Jungfrau auf Druck der zu dieser Zeit herrschenden NSDAP eine Frau. Aus Sicht der Partei war die Verkörperung durch einen Mann wohl etwas zu homophil.

Von dieser Denkweise hat sich Köln ja bekanntlich und zum Glück schnell wieder befreien können.

[linkliste]Festkomitee Kölner Karneval
Prinzengarde
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CCAA

Colonia Claudia Ara Agrippinensium war der Name Kölns zur Römerzeit ab 50 n. Chr. Denn in jenem Jahr erhielt das Oppidum Ubiorum den Rechtsstatus einer Kolonie (Colonia) höchstselbst durch Agrippina. Das tat sie aber nicht aus Lokalpatriotismus – sie war ja eine Tochter Kölns – sondern aus reinem Machtkalkül. Denn sie stellte sich damit auf eine Stufe mit ihrem Ehemann Kaiser Claudius, der zuvor seine Geburtsstadt Lyon zur Kolonie erhoben hatte. Agrippina demonstrierte mit diesem Akt ihr Durchsetzungsvermögen in der Provinz.

Der gesamte Name bedeutet so viel wie „Stadt römischen Rechts (Colonia), gegründet unter Kaiser Claudius (Claudia), am Ort des Altars (Ara) der Agrippinenser (Agrippinensium)“.

 

Bützje

Diese unverbindlichen „Küsschen“ sind im Karneval sehr beliebt und werden je nach Vertrautheitsgrad wahlweise auf die Wange oder auch auf den Mund gegeben. Wichtig: Die „Verweildauer“ sollte recht kurz gehalten werden!

Der verbleibende Lippenstiftabdruck wird von dem ein oder anderen männlichen Karnevals-Jecken auch gerne mal und nicht selten mit Stolz als „Trophäe“ zur Schau gestellt.

Bützje ist übrigens die Verniedlichung von „Butz“, was im ursprünglichen Wortsinn „kurzer Zusammenprall/Zusammenstoß“ bedeutet.

Agrippina

Iulia Agrippina wurde am 06. November (vermutlich) 15 n. Chr. im Oppidum Ubiorum, also dem Zentrum des Germanenstammes der Ubier, geboren. Dieser Ort war die Keimzelle des heutigen Kölns.

Agrippina die Jüngere, wie sie auch genannt wurde, war in direkter Linie Urenkelin von Kaiser Augustus, von dem auch in der Weihnachtsgeschichte die Rede ist. Auch einer ihrer Brüder dürfte für die meisten von uns kein Unbekannter sein: der als Gewaltherrscher verrufene Kaiser Caligula.

Und diese Agrippina, die Köln die Rechte einer Kolonie verlieh und deren Name daher auch in der alten Bezeichnung für Köln, nämlich Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA) zu finden ist, war die Mutter des berühmt berüchtigten Kaisers Nero.

In dieser Familie schien man in vielerlei Hinsicht nicht immer zimperlich gewesen zu sein. Denn wer einem bei der Durchsetzung des eigenen Willens im Wege stand, der wurde auch schon mal kurzerhand und meist recht unsanft aus demselben geräumt.

Toleranz?
Fehlanzeige!

In dieser Hinsicht hat uns Agrippina zum Glück in Köln nichts hinterlassen.

[linkliste]- Portal Rheinische Geschichte, LVR
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